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Auf geschichtsträchtigem Boden

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Auf geschichtsträchtigem Boden

Schon seit Urzeiten bestimmt die verkehrsgünstige Lage im Filstal die Geschicke der Landschaft um das heutige Gingen. Auf der alten Römer- und Kaiserstraße, einer der wichtigsten Handelsrouten Mitteleuropas, zogen nicht nur Reisende und Kaufleute und brachten dem Ort Broterwerb, auch Krieg, Krankheit und Not kamen auf diesem Wege ins Land. Eine kurze, spannende Geschichte über die Geschichte Gingens.

Von Dr. Gabriele von Trauchburg.

Von Steinzeitmenschen, Kelten, Römern und Germanen

Die Gemarkung Gingen bot den Menschen schon immer gute Voraussetzungen für ihren Aufenthalt. Seit rund 7500 Jahren lassen sich Spuren von Menschen verfolgen. Zuerst besaßen steinzeitliche Nomaden hier einen Lagerplatz. Viele Jahrhunderte später errichteten Kelten eine Viereckschanze in Dorfnähe. Dann kamen die Römer und mit ihnen die erste namentlich bekannte Person im Kreis Göppingen – Claudia Mesorina. Nach Abzug der Römer aus Südwestdeutschland gründeten zwischen dem 3. und 5. Jahrhundert eingewanderte Alamannen eine Siedlung und geben dem Ort wohl seinen Namen.

Unter wechselnder Herrschaft

Aus dem Dunkel der mittelalterlichen Geschichte taucht Gingen erstmals im Jahre 915 auf, als es dem Kloster Lorsch an der Bergstraße geschenkt wurde. Dieses Kloster übte fortan die Dorfherrschaft aus und begann hier mit dem Aufbau einer kleinen Verwaltungseinheit. Im Jahre 1147 kaufte der erste Stauferkönig Konrad III. das Dorf vom Kloster Lorsch, Gingen wurde staufisches Reichsgut. Verwaltet wurde es von den Rittern von Gingen, die ihre Burg auf der hiesigen Gemarkung errichteten und später in die Reichsstadt Ulm zogen. Bis zum Aussterben der Staufer 1268 blieb der Ort in ihrem Besitz. In den Wirren danach kamen turbulente Zeiten auf den Ort zu. Schließlich gelang es den Grafen von Helfenstein Gingen in ihre Herrschaft einzugliedern. Ob damals die mittelalterliche Verteidigungsanlage des Landgrabens entstand, ist nicht eindeutig geklärt. Im 14. Jahrhundert litt Gingen wohl besonders an den einzelnen Pestwellen, denn seit der Römerzeit verlief hier eine der bedeutendsten Straßen im Reich. Und entlang der Straßen kamen Krieg und Epidemien am schnellsten voran. Wohl wegen der großen Krise infolge der Pest waren die Helfensteiner gezwungen, ihre Untere Herrschaft mit Geislingen, Kuchen, Gingen und einem Teil von Süßen an die Reichsstadt Ulm zu verkaufen. Zwischen 1403 und 1803 war Gingen Teil des Territoriums der Reichsstadt Ulm. In dieser Epoche war der Ort das zweitgrößte Dorf im gesamten reichsstädtischen Territorium. Aufgrund der Napoleonischen Neuordnungen Deutschlands ab 1803 kam Gingen von Reichsstädisch Ulmischer zunächst unter Königlich Bayerische Herrschaft. Erst 1810 wurde das Dorf in das Königreich Württemberg eingegliedert und gehört heute zum Bundesland Baden-Wüttemberg.

Die Frauen in der Gingener Geschichte

Mehrere Frauen spielten in der Gingener Geschichte eine wichtige Rolle. Die erste namentlich bekannte Person im gesamten Filstal lebte auf Gingener Gemarkung – die bereits erwähnte Römerin Claudia Mesorina. Wegen eines Gelübdes ließ sie Weihesteine für ihre Söhne anfertigen und errichten, die ihren Namen trugen. Diese Steine fand man in jüngerer Zeit in einer Gingener Sandgrube. Die erste urkundliche Erwähnung verdankt Gingen ebenfalls einer Frau. In der Schenkungsurkunde von 915 übergab die deutsche Königin Kunigunde Gingen samt einigen kleineren Weilern und einzelnen Höfen an das Kloster Lorsch. Zwischen 1396 und 1403 war Maria Gräfin von Helfenstein, Ehefrau des Grafen Ulrich V. von Helfenstein und Schwester des ersten bosnischen Königs, Dorfherrin und bestritt bis zu ihrem Tod aus den Abgaben Gingens ihren  Lebensunterhalt.

Als im Verlauf der ersten Religionskriege 1552 eine Plünderung Gingens drohte, sorgten couragierte Frauen aus Gingen und einigen Nachbarorten mit ihrer Petition beim württembergischen Herzog dafür, dass die Gefahr gebannt wurde. Ähnliches gelang einigen Gingener Frauen am Ende des 2. Weltkrieges. Im Glauben fest verankert. Das erste Gotteshaus auf Gingener Boden war ein Gebetshaus, das 984 der Lorscher Abt Salemannus errichten und weihen ließ. Die bis heute in der Gingener Johanneskirche erhaltene Weiheinschrift ist die älteste in ganz Deutschland. Ausgehend von Gingen erfolgte wohl die Christianisierung auf dem Land. Gingen ist also eine Urpfarrei. Als 1232 das Kloster Lorsch in das Erzbistum Mainz eingegliedert wurde, gelangte auch die Gingener Kirche samt ihrem Besitz unter dessen Herrschaft und verblieb dort bis 1531. An Pfingsten 1531 führte darin der Reformator Ambrosius Blarer die Reformation für Gingen und sechs weitere Gemeinden durch. Nun war die Reichsstadt Ulm Gingener Kirchenherr. War Gingen bis zu Beginn des 2. Weltkrieges rein evangelisch, so kamen nach dem Krieg viele katholische Flüchtlinge in den Ort. Für sie wurde ein neues Baugebiet erschlossen und 1967 die neue katholische Kirche St. Barbara geweiht.

Von Kriegen und Notzeiten gezeichnet

Lage und Größe wurden Gingen oftmals zum Verhängnis. Mehrere Kriege hinterließen im Ort ihre Spuren. So wurde Gingen im Städtekrieg zwischen 1449 und 1453 vollständig von württembergischen Truppen niedergebrannt. Nachdem der Friede wiederhergestellt war, wurde der Chor der Kirche vergrößert und die Umbauten mit dem großen Fresko von 1524 abgeschlossen. Der 30jährige Krieg forderte ein hohes Maß an Opfern. Von 1628-29 wütete die Pest und die ersten Häuser standen menschenleer. 1634 wurde der Ort niedergebrannt und ein Jahr später von dem unter schwedischem Kommando stehenden Wild- und Rheingrafen Johann Kasimir erneut gebrandschatzt. Der damals beim Wiederaufbau angewandte Ortsplan ist heute noch deutlich im Ortsbild erkennbar. Abgeschlossen wurde der Wiederaufbau durch die Fertigstellung des Ulmer Amtshauses (heute Gasthof Sonne) und die Aufrichtung des neuen Altares in der Johanneskirche im Jahre 1659, wovon heute noch das alte Altarbild „Heiliges Abendmahl“ erhalten ist.

Doch schon im Spanischen Erbfolgekrieg zu Beginn des 18. Jahrhunderts gehörte die Gegend rund um Gingen wieder einmal zum Aufmarschgebiet von Truppen. In einem Duell wurde der Offizier Christian von Meerheim getötet und fand seine letzte Ruhestätte in der Gingener Kirche. Erneut großes Leid brachten die Französischen Revolutionskriege, in deren Verlauf sogar Napoleon selbst einmal durch den Ort reiste. Not und mehrere Missernten zwangen zahlreiche Gingener ab der Mitte des 18. Jahrhunderts in mehreren großen Auswanderungswellen, besonders um 1770, 1785 und 1816, ihr Glück in der Ferne zu suchen. So zog es etliche Gingener innerhalb der Volksgruppe der so genannten Donauschwaben in Gebiete des heutigen Ungarn, Serbien und Rumänien.

Die Industrielle Revolution verändert das Filstal

Die Wirtschaft im Ort war zu Beginn des 19. Jahrhunderts überwiegend von bäuerlichen Nebenerwerbsbetrieben geprägt. Viele arbeiteten als Weber, als Branntweinbrenner oder in Handwerken, die vom Durchgangsverkauf auf der Großen Landstraße benötigt wurden. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Dorf. Zuerst wurde die Eisenbahnlinie Stuttgart-Ulm durch das Filstal gebaut. Gingen war lange Zeit die letzte Station vor Geislingen. Später kam noch ein Güterbahnhof hinzu, der jahrzehntelang als Ausgangspunkt für den Versand von Eisenerz aus der Kuchener Grube und Produkten der dortigen SBI (Süddeutschen Baumwoll-Industrie) diente, da Kuchen lange Zeit einen eigenen Bahnhof auf seiner Gemarkung ablehnte.

Die hohe Gewerbesteuer der SBI nutzten die Gingener als Grundlage für ihre weitere wirtschaftliche Entwicklung. Ausreichend Fläche und die gute Verkehrsanbindung begünstigten die Ansiedlung von innovativen Wirtschaftszweigen aus den Bereichen der Holz- und Hornverarbeitung. In den 1950er Jahren siedelten sich in Gingen mehrere Textilbetriebe und später Maschinenbaufirmen an. Bis heute produzieren in Gingen moderne hoch spezialisierte Unternehmen.