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Schenkungsurkunde der Kaiserin Kunigunde
In der Schenkungsurkunde der Kaiserin Kunigunde an das Kloster Lorsch aus dem Jahre 915 wird der Ort "Ginga" erstmals erwähnt. Schon im Jahre 984 muß ein Bethaus bzw. eine Kirche Mittelpunkt des Ortes gewesen sein. Ein aus dieser Zeit in der im spätgotischen Stil wiedererbauten Johanneskirche eingelassener Stein datiert dies. Die älteste datierte Kircheninschrift im deutschsprachigen Raum gab 1984 Anlaß, eine 1000-Jahrfeier zu begehen. Im Jahr 1100 wird Gingen Besitz der Herren von Helfenstein und Spitzenberg, mit dem Niedergang dieses Hauses wird es Eigentum der Reichsstadt Ulm. Damit wird Gingen Sitz eines Ulmer Amtmannes. Durch seine Zugehörigkeit zur Reichsstadt Ulm war auch Gingen im Jahre 1531 gezwungen, sich der Reformation anzuschließen, wodurch die gesamte Bevölkerung bis nach dem Zweiten Weltkrieg ausschließlich evangelisch war.
Während des 30-jährigen Krieges wird Gingen vom Wild- und Rheingrafen Johann Ludwig eingenommen. Im gleichen Jahr wird es von durchziehenden Truppen niedergebrannt. Der Spanische Erbfolgekrieg verwandelt den Ort dann anno 1703 in ein einziges großes alliiertes Heerlager. Hundert Jahre später (1803) wird Gingen bayerisch und fällt dann 1810 an das Königreich Württemberg.
Am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlebte die Bevölkerung die Schrecken der Französischen Revolutionskriege, welche große Auswanderungswellen sowohl nach Ungarn und in den Balkan als auch nach Nordamerika nach sich zogen. Eine Vielzahl von Briefen zeugt jedoch von der Heimatverbundenheit der ehemaligen Gingener Bürger und ihrer Nachkommen.
Perle des Filstals, besondere Wege - ein Erlebnis zum Wandern "Liebe Freunde, bei Euch hier zu wohnen und zu leben könnte ich mir gut vorstellen." Diese Aussage eines belgischen Malers ist ein Hinweis für den Wert der Natur und ein Qualitätsmerkmal darüber, was man urbanes Wohnen und Arbeiten in einer Gemeinde nennt. Bäume, Berge, Bäche, Brunnen, Biotope bestimmen unser Leben und unser Landschaftsbild. Der Mensch findet in einer solchen Umgebung Brot und Arbeit, darf die Natur genießen, ist aber auch verpflichtet, sie zu erhalten. Die Gemeinde Gingen an der Fils liegt landschaftlich reizvoll am Fuße der Schwäbischen Alb, an der Bundesstraße 10 und an der Bahnlinie Stuttgart - Ulm. Dadurch sind die nächstgrößeren Städte Göppingen, Geislingen und Ulm gut zu erreichen. Während sich bis Gingen das Albvorland großflächig ausbreitet, beginnt sich von Gingen ab filsaufwärts das Tal zu verengen. Die Gemarkung nimmt den Taltrichter der Fils an. Die Gemeinde wird eingerahmt von den Bergen der Schwäbischen Alb. Links der Hohenstein, der dominant mit seinen 701 Metern die Landschaft bestimmt. Rechts liegen malerisch der Fränkel, Grünenberg und der Burren. Dieser Schatz der Natur eröffnet dem Menschen gute Wandermöglichkeiten.
Mit ca. 4300 Einwohnern besitzt die Gemeinde noch einen dörflichen Charakter, der besonders durch einen schönen, zum Teil sanierten Ortskern rund um die evangelische Johanneskirche geprägt wird. Einen Besuch dieser im gotischen Stil erbauten Kirche sollte man sich auf keine Fall entgehen lassen. Zahlreiche Gastronomiebetriebe und verschiedene Einkaufsmöglichkeiten laden zu einem Bummel durch den Ort ein. Besonders seit den 60er Jahren dehnt sich die Gemeinde kräftig nach Norden und Osten hin aus. In den Gewerbegebieten „Untere Schorteile" und „Immenreich" wurde seit 1955 mehr und mehr Gewerbe angesiedelt. Neben den ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetrieben (Maschinen-, Stahlbau, Metall-, Holz und Kunststoffverarbeitung) sind auch das Handwerk und der Handel recht gut entwickelt; im Gegensatz zur Landwirtschaft, die mehr und mehr zurückgeht.